About the Book
In Zeiten wie diesen scheint die Flucht oft der einzige Weg zu sein, um am Leben zu bleiben. Wenn alles um uns herum nach Geschwindigkeit, Perfektion und Kontrolle verlangt, kann der Wunsch nach Freiheit zu einem Akt des Überlebens werden. Henri Laborit schrieb einst, dass, wenn wir weder kämpfen noch die Dinge verändern können, die Flucht zur einzigen möglichen Antwort wird. Aber ist das wirklich so? Kann man wirklich Frieden finden, indem man alles hinter sich lässt - Stadt, Identität, Leben? Oder gibt es andere Wege zur Freiheit - langsamere, stillere, aber unendlich authentischere? Marco Lentini ist ein gewöhnlicher junger Mann - und doch zutiefst einzigartig. Aufgewachsen zwischen den grauen Rändern der Stadt und der hellen Unruhe seiner Gedanken, lebt er ein Leben, das ihm längst nicht mehr gehört. Erwartungen, Rollen, Ambitionen - alles drängt ihn in Richtungen, die er nicht mehr erkennt, bis etwas in ihm zu zerbrechen beginnt. Mit jedem Tag wächst die Distanz zwischen dem, was er ist, und dem, was er sein soll. Und immer öfter fragt er sich, ob der Weg, den er geht, wirklich seiner ist - oder nur der, den andere für ihn gewählt haben.
Als der Lärm der Welt unerträglich wird, trifft Marco eine radikale Entscheidung: Er hört auf zu rennen und beginnt, auf sich selbst zuzugehen. Er lässt eine Arbeit, eine Beziehung, ein Leben hinter sich, das auf geliehenen Bedeutungen aufgebaut war. Seine Reise beginnt nicht mit einem Flugzeug oder einem Zug - sie beginnt in der Stille. Es ist keine Flucht vor dem Schmerz, sondern eine Bewegung in Richtung Klarheit. Von den ruhelosen Straßen Turins bis zu den leuchtenden Landschaften Korfus entdeckt Marco, dass jedes Aufbrechen zugleich eine Rückkehr ist - zu den tiefsten Teilen seiner eigenen Seele.
Was folgt, ist keine Abenteuergeschichte, sondern eine Geschichte der Verwandlung. Unterwegs begegnet Marco Menschen, die Fragmente seiner selbst widerspiegeln: einem weisen Wirt, der das Leben als Kunst der Gegenwart versteht; einer Frau, deren Anmut eine verborgene Wunde in sich trägt; einem Freund, der ihn lehrt, dass Vergebung eine Form von Freiheit ist. Jede Begegnung wird zu einem Spiegel, jeder Moment zu einer Einladung, tiefer zu gehen. Durch einfache Gesten, durch das Schweigen und den uralten Atem des Meeres lernt Marco, dass wahre Stärke nicht Widerstand bedeutet, sondern Hingabe.
Die Kraft der zerbrechlichen Tage ist ein Roman über das Erwachsenwerden - nicht im Alter, sondern im Bewusstsein. Es ist die Geschichte des Mutes, die Erzählungen, die uns geformt haben, zu hinterfragen und nackt und aufrichtig vor uns selbst zu stehen. Ein Loblied auf die Verletzlichkeit, auf die leisen Wiedergeburten und auf die Stärke derer, die den Mut haben, wirklich zu fühlen.
Pierenrico Gotteros Sprache ist leuchtend und poetisch, durchdrungen von emotionaler Wahrhaftigkeit und menschlicher Wärme. Sie fließt im Rhythmus des Denkens und verwebt Introspektion und Landschaft, Stille und Erkenntnis. In seinen Seiten hallen Echos von Alexis Sorbas und Der Schatten des Windes nach, doch Gotteros Stimme ist ganz und gar seine eigene - intim, philosophisch, zärtlich rebellisch.
"Eine kontemplative Elegie... ein zutiefst menschliches und still radikales Buch."
- Dean Kalimniou, NEOS KOSMOS
Die Kraft der zerbrechlichen Tage ist mehr als ein Roman - es ist eine Einladung. Eine Einladung, langsamer zu werden, zuzuhören und den Sinn in dem wiederzufinden, was wir allzu leicht übersehen: ein gemeinsames Essen, ein Atemzug Meeresluft, eine Geste der Güte. Es ist eine Geschichte für alle, die sich schon einmal verloren gefühlt haben, für alle, die sich gefragt haben, was es wirklich bedeutet, neu anzufangen.
Denn manchmal ist der einzige Weg, sich selbst zu finden ... zuerst den eigenen Weg zu verlieren.